2019-07-06 - Fahrt von der Magumba Lodge über Lushoto nach Daressalam

4:30 bimmelte unerbittlich der Wecker und läutete damit einen langen, langen Fahrtag ein. Ohne Frühstück ging es zum Treffpunkt. Pünktlich um 05:15 trafen sich hier die zwei australischen Girls mit ihrem Guide und wir mit unserem Guide Said.

Mit einer Stirnlampe bewaffnet stapften wir durch die pechschwarze Nacht eine gute Viertelstunde bis wir an die Hauptstraße gelangten. Dort warten wir geduldig und leicht frierend bis wir endlich unseren Bus hörten. Mit der Lampe gaben wir zu verstehen, dass hier ein paar Fahrgäste warten.

Und dann begann ein kleines Abenteuer für uns. Zum ersten Mal bestiegen wir einen Dala-Dala.
Das ist ein privat betriebener Kleinbus, der zu einem kleinen Preis eine bestimmte Strecke fährt. Der Name soll sich übrigens vom Maria-Theresia-Taler ableiten, der früher in Ostafrika als Währung diente.

Schnell fanden wir in dem halb leeren Kleinbus Platz. Schon ging es los. Durch die schlechten
Straßen wurden wir ordentlich durchgerüttelt und das scheppern des Busses selbst war auch nicht zu verachten. Das ein Bus in diesem Zustand überhaupt noch fährt, ist wirklich bewundernswert.

Nach und nach kamen wir in einzelne Dörfer. Und nach und nach stiegen immer mehr Leute, mit diversem Gepäck wie Schachteln, Rucksäcken, Dosen, Säcken etc. zu. Aber niemand stieg aus. So wurde es schön langsam kuschelig eng im Bus. Der Gang war schon vollgestopft, doch der Schaffner drängte sich immer irgendwie gekonnt zwischen den Leuten durch, um den Fahrpreis zu kassieren.

In diesem Gedränge bekam man schon des öfteren ein Gepäckstück auf den Kopf, wurde auf die Füße getreten, als Stütze verwendet, von fremden Knien in den Oberschenkel gepufft und bekam Brüste und Hinterteile hautnah zu bzw. ins Gesicht.
Über den Hügeln ging die Sonne auf und tauchte die Täler in ein blutrotes Licht. Selten haben wir einen so schönen Sonnenaufgang gesehen.

Die Mädels aus Australien mit ihre Guide hatten zur eine kurze Fahrtstrecke zu bewältigen. Unsere Fahrt sollte fast drei Stunden dauern. Doch nach ca. zwei Stunden sprang unser Guide plötzlich auf und deute uns, dass wir das Dala-Dala verlassen sollen. Gerne kamen wir seinem Wunsch nach und kämpften und drängten uns durch das Gewirr von Menschen. Nach unserer Zählung waren über 60 Menschen (Babys und Kleinkinder  nicht mit eingerechnet) in dem Bus. Und das bei nur 33 Sitzplätzen.



Nun konnten wir endlich wieder frei Atmen und setzten uns in ein Privattaxi, das uns in angenehmer Fahrt nach Lushoto zum Lawns Hotel, wo wir vor der Wandertour überachtet und
unser großes Gepäck deponiert hatten. Das Gepäck war zum Glück noch da, wurde schnell in das Privattaxi verladen und wenige Minuten später waren wir am Busbahnhof von Lushoto.
Jetzt war es 8:00 und wir waren jetzt wir ca. 2 1/2 Stunden unterwegs, hatten aber nur ca. 35 Km zurückgelegt.

Nun mussten wir auf den Bus nach Daressalam warten. Der war für 9:00 angesagt, kam aber erst um 9:30. In der Zwischenzeit konnten wir das geschäftige Treiben am Busbahn und in seinen Nebengassen beobachten. Als der Bus endlich kam brauchten wir uns nicht zu beeilen. Wir hatten Platzkarten. Außerdem war es ein ganz normaler Reisebus und daher relativ bequem.





Was uns zu schaffen machte, war die lange Fahrtdauer. 360 Km sind wir gefahren. Und das in 8:15 Std. Dabei hatten wir nur zwei kurze Pausen, in denen die diversen Buffets und Toiletten gestürmt wurden. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens in der Einfahrt nach Daressalam kamen wir das letzte Stück nur sehr langsam weiter.

Endlich, um 17:45 erreichten wir unsere Endstation. Leicht verkrümmt krochen wir aus dem Bus.
Gestern hatten wir noch einen Shuttle-Service von unserm Hotel angefordert und hofften nun, dass uns der Taxifahrer auch finden wird. Oder umgekehrt.
Kaum ausgestiegen waren wir von einer Horde Taxifahrer umringt, die gleich unser Gepäck zu ihren Autos bringen wollten. Wir verteidigten aber alles tapfer und trollten uns auf die Seite. Da kamen schon wieder zwei Taxler. Diese hielten einen Zettel in der Hand auf dem, auf dem Briefpapier unseres Hotels, groß und deutlich 'Edith KORNELL' stand. Also hatten wir uns doch schnell gefunden.

Weniger schnell ging die Fahrt ins Hotel. Für 16 Km brauchten wir 1 1/2 Stunden. Zeitweise ging es flott, dann wieder im Schritttempo und dann standen wir minutenlang nur so herum. Ein richtiges Tangenten-Feeling.

Um 18:45, also nach 410 Km in 13 1/2 Stunden, kamen wir dann endlich in unsere Motel an. Klein, rustikal aber sauber. Nach dem Check-In stellten wir alles nur schnell ins Zimmer.




Wir suchten das 'Restaurant' auf, denn wir waren hungrig. Den ganzen Tag hatten wir noch nichts
ordentliches gegessen. Das 'Restaurant' entpuppte sich als kleiner, überhitzter Raum mit Möbeln aus
den 50er-Jahren. Das Essen, Rosmarin-Huhn mit Pommes-Frites, war allerdings sehr gut.



Wieder im Zimmer, packten wir noch etwas um, damit wir für den morgigen Flug nach Sansibar gerüstet sind.


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